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Geboren und aufgewachsen in der Kleinstadt Winnemucca, im sonnigen Nevada, lebte die Familie Evans in einem orthodox christlich angehauchten Lebensstil. Dabei war das streng gläubige Paar Abraham und Esther besonders unnachgiebig, wenn es um bestimmte Regeln ging, die ein Jeder in der Familie einzuhalten hatte. So war es ihnen beispielsweise wichtig, dass ihre Tochter Pyper ein anständiges Kleid zur Sonntagsmesse trug, während ihr Bruder Caleb sich in einem vornehmen Anzug zu präsentieren hatte. Auch sollte man dem Wort des Familienhauptes nicht widersprochen und seinen Befehlen Folge geleistet werden. Missachtete man gewisse Regeln, so wurde man entweder mit einer Ohrfeige und das Abschreiben ausgewählter Bibelzitate, aber auch, bei größeren Vergehen, mit Gürtelhieben und der Verweigerung des aushändigen von Mahlzeiten bestraft. Während Pyper nur selten in eine Situation rutschte, in der sie in den Augen ihrer Eltern Buße zu tun hatte, geriet ihr Bruder immer wieder in Konflikte mit ihrem Vater. Je mehr Caleb jedoch für seine Sünden zur Rechenschaft gezogen wurde, umso weniger schien er sich an Anweisungen fügen zu wollen. Stattdessen rebellierte er gegen seine eigene Familie, versuchte seiner Schwester gar die Augen zu öffnen, und begann vom "einzig wahren Weg" abzukommen. So setze Abraham seinen Sohn, der zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 16 Jahre alt war, schließlich mit einem Ultimatum auf die Straße; er solle wieder den Weg zu Gott zurück und somit in die Arme seiner Familie finden, oder weiter dem Weg des Teufels folgen und sich fern von ihnen halten. Und obwohl ihre Mutter stark unter dieser Entscheidung zu leiden schien, und Pyper das erste Mal das Wort gegen ihren alten Herren erhob, änderte es nichts an der Ausgangssituation die Caleb schließlich dazu zwang sein zu Hause zu verlassen. Nach all den Jahren der Unterdrückung, war die Verbannung ihres Bruders der einzige Grund dafür, ihre Lebenssituation aus einer anderen Perspektive zu betrachten und sie nicht gut zu heißen. Dennoch wagte sie es nicht ein weiteres Mal ihre Stimme zu erheben, nachdem sie nach der Verteidigung ihres Bruders zu spüren bekommen hatte, worunter ihr Bruder all die Jahre leiden musste. Stattdessen setzte sie alles daran ihrem Bruder so bald es geht nachzueilen und sich mit einem Job, dem sie neben ihrer Schule nachging, Geld beiseite zu legen um das Elternhaus so schnell wie Möglich nach ihrem Abschluss verlassen zu können. Mit ihrem Bruder dabei heimlich in Kontakt geblieben, hatte dieser sich währenddessen mit einigen Bikern angefreundet, die ihn auf der Durchreise mit nach Tampa, in Florida, genommen hatten. Und obwohl sich Pyper zunächst fest vorgenommen hatte, ihrem Bruder alsbald zu folgen, verliebte sie sich mit zarten 20 Jahren in den damals 32 Jährigen Isaac Adams, der ebenfalls auf der Durchreise in Winnemucca landete und das naive Ding um den Verstand brachte. Mit einem Mal bot sich ihr die Gelegenheit ein neues Kapitel in ihrem Leben aufzuschlagen und ihren eigenen Weg zu folgen; jedoch in Chicago, der Heimatstadt ihres Geliebten. Trotzdem stürzte sich die junge Frau ohne Rücksicht auf folgemöglichen Konsequenzen, in ein Abenteuer, das ihr noch kostbare Jahre ihres Lebens verderben würde.
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Wie viele unüberlegte Entscheidungen war auch diese eine die ein Jeden eines besseren Belehren sollte. Denn obwohl Pyper die ersten Monate durchaus auf Wolken zu schweben schien, war der Zauber spätestens mit dem Ring am Finger verflogen. Hätte sie zuvor jegliche Erfahrungen in der Liebe gesammelt, hätte sie womöglich von Anfang an gewisse Anzeichen als Warnung aufgefasst, doch im Falle von Isaac sah sich Pyper schnell in der Position ihrer Mutter wieder; in Abhängigkeit zum Partner und in der Hoffnung, dass gewisse Reaktionen nur auf einen schlechten Tag deuteten. Stattdessen spitzte sich die Situation innerhalb von zwei Jahren derart zu, dass die mittlerweile 22 Jährige um ihr Leben fürchtete. Selbst, als Nachbarn es wagten das ein oder andere Mal die Polizei zu verständigen, schaffte es Isaac entweder die Beamten mit seinem Charme um den Finger zu wickeln und damit die Schuld von sich zu stoßen, oder Pyper davon zu überzeugen, dass sie selber an den Auseinandersetzungen schuld sei und sie deshalb die Polizei persönlich wieder fort schickte. Immer wieder fand sich die junge Frau in Situationen wieder, in denen sie nicht wusste, wie sie damit umzugehen hatte; während er sie in einem Moment wie eine Königin auf Händen trug, beschimpfte und schlug er sie im nächsten wie einen bissigen Straßenköter. Doch angesichts der Tatsache, dass man ihr stets vorgelebt hatte, dass der Mann immer recht hatte, wagte sie es gar nicht erst ihre Zweifel in dieser Beziehung eine Entscheidung fällen zu lassen. So überzeugte sie sogar ihren Bruder davon, mit dem sie mehr schlecht als recht über all die Jahre den Kontakt, vor allem telefonisch, aufrecht erhielt, dass sie lediglich unter normalen Beziehungsproblemen litt, jedoch nichts gravierendes passieren würde. Caleb mochte dies zwar Anzweifeln, doch wer war er schon, dass er die Person in Frage stellte, die sich als einzige in seinem Leben für ihn eingesetzt hatte? Zudem hatte er während dieser schweren Zeit mit solch vielen eigenen Problemen zu kämpfen, dass es ihm unmöglich war sich auf die seiner Schwester zu fokussieren. Doch womöglich wäre das Aussprechen eben Jener die rettenden Worte für Pyper gewesen; schließlich hätte sie für ihren Bruder stets versucht das Unmögliche möglich zu machen, nachdem sie bereits ihre Eltern für immer hinter sich gelassen hatte.
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Trotz der schrecklichen Beziehung, blieb Pyper stets bestrebt etwas aus ihrem Leben zu machen. Glücklicherweise - insofern man dies so betiteln darf - stand Isaac ihr in dieser Hinsicht nicht im Wege, solange sie ihn in anderen Bereichen des Lebens beglückte. So begann sie, angefangen als Kellnerin, die Karriereleiter irgendwann in der Architektur, mit der Fachrichtung "Innenarchitektur", zu erklimmen und sich direkt nach ihrem Studium für etliche Projekte zu bewerben und einen Namen zu machen. Doch während sie sich damit immer unabhängiger von ihrem Mann machte, wurde dieser immer abhängiger von ihr. Der Frust, sie nicht mehr derart unter Kontrolle zu haben wie noch vor wenigen Jahren, ließen ihn schließlich wieder die Zügel in die Hand nehmen und Pyper in eine Ecke zu drängen. Er bestand darauf mit ihr eine Familie gründen zu wollen und nötigte sie regelrecht sich bei sich jeder bietenden Gelegenheit von ihm bespringen zu lassen. Und obwohl sie sich vor der Vorstellung fürchtete, durch ein Kind auf Ewig an Isaac gebunden zu sein, verunsicherte sie auch der Gedanke, dass ihr die Idee eines Babys durchaus gefiel. So befand sie sich erneut in einem Zwiespalt, der schon bald durch ein tragisches Ereignis gelöst werden sollte. Denn ausgerechnet die erfreuliche Nachricht ihrer erfolgreichen Befruchtung sollte dazu führen, dass Pyper sich dazu entschloss ihrem Elend ein Ende zu setzen: Sie wollte eine bessere Zukunft - für ihr Kind und auch für sie selbst. Ihren Mann mit einer Scheidung konfrontiert, eskalierte der Streit derart, dass sie durch die physische Konfrontation mit Isaac noch Tage später zu kämpfen hatte. Doch erst als unerwartet ihre Blutungen einsetzten, suchte sie das örtliche Krankenhaus auf. Dort behauptet vor einigen Tagen überfallen worden zu sein und die Anzeige bereits eingereicht zu haben, konnte man nur noch eine Fehlgeburt feststellen und sie mit Bedauern wieder nach Hause schicken. Der Schmerz, der sie beim erreichen dieser Nachricht durchzog, legte schließlich einen Schalter in ihrem Kopf durch; Isaac musste weg. Und so, wie sie ihren Ehemann kannte, würde er nicht ruhen, bis er sie wieder für sich gewonnen hatte. In ihrer Verzweiflung beschloss sie also ein Plan aufzusetzen der ihn in einen Hinterhalt locken sollte, der nicht nur seinen, sondern auch ihren Tod vorgesehen hatte.
Nur wenige Tage später, gab Pyper vor sich mit Isaac versöhnen und auf einen Ausflug fahren zu wollen, um den Kopf frei zu bekommen. Der Idee zugestimmt, fuhren sie kurz darauf hinaus, Richtung Wisconsin, in die Wildnis; ein Campingausflug. Dort wartete Pyper den passenden Moment ab, um Isaac mit seiner eigenen Waffe, die sie zuvor aus seinem Safe hat mitgehen lassen, bis zum Rande einer Klippe zu scheuchen und ihm schließlich die Wahl zu lassen, ob er nun sprang oder sie ihm selbst ein Ende setzen würde. Isaac jedoch, der es nicht lassen konnte den Narzissten raushängen zu lassen, sah es selbst im Angesicht des Todes nicht ein Schwäche vor seiner Frau zu zeigen und drohte ihr damit, wenn sie es nicht schaffen würde ihn nun zu erledigen, er sie finden und schlimmeres anstellen würde. Und obwohl Pyper sich die letzten Wochen nichts sehnlicher als seinen Tod gewünscht hatte, schoss sie lediglich an ihm Vorbei. Der Schreck ließ Isaac jedoch derart in Straucheln geraten, dass er für einen winzigen Moment die Balance verlor und in die Tiefen stürzte. Der Schock der darauf Pyper durchzog, saß so tief, dass sie ihrem Plan, sich daraufhin ebenfalls das Leben zu nehmen, nicht einhalten konnte. Stattdessen rief sie voller Panik ihren Bruder an und bat ihn um Hilfe. Etwas, das Caleb nie erwartet hätte für seine Schwester tun zu müssen; mit einem Mord davon kommen.
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Es dauerte einige Stunden bis Caleb die Position seiner völlig verstörten Schwester erreicht hatte, und diese anschließend in Tränen ausbrach und ihm sämtliche Details der Situation lieferte. Doch im selben Atemzug, in dem sie darüber schwafelte sich der Polizei stellen zu müssen, sprach ihr Bruder ihr dies ab; Isaac hatte es verdient, sie wiederum, hatte endlich etwas Frieden in ihrem Leben nötig. Also begannen sie die Spuren zu verwischen; sie brachten die Campingausrüstung als auch die Waffe zurück, dabei Bedacht, dass nur Pyper die Wohnung des Paares betrat, hinterlegten einen Abschiedsbrief, in dem sie sich von ihrem gewalttätigen Ehemann trennte, und wollten das ganze wie einen vor Kummer zerfressenen Selbstmord dastehen lassen. Und so simpel diese Inszenierung auch sein mochte, so unauffällig würde sie schlussendlich wirken.
Anschließend packte Pyper das Nötigste und floh mit ihm in seine Heimatstadt nach Florida; Tampa. Einige Wochen darauf, kontaktierte sie zwar die Polizei, doch nach einer kurzen Vernehmung, in der sie deutlich machte, unter welchen Umständen sie gelebt und sie deshalb jeden Grund hatte das Weite zu suchen, ließ man sie zunächst in Ruhe. Selbst noch 2 Jahre nach den vergangenen Ereignissen, stets die Nachrichten verfolgt - bangend, dass man Isaacs Leichnam finden würde, hat Pyper immer noch nicht ihren Frieden erlangt, den ihr Bruder für sie herbeisehnte.

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»Daddy, Daddy. Mommy bewegt sich nicht mehr. Warum bewegt sich Mommy nicht mehr?« - Es waren Stunden gewesen nach dem schweren Unfall, in dem Allison Caldwell verwickelt gewesen war und weswegen sie dann einige Zeit später im Krankenhaus starb.
Noch heute gab sich Anja die Schuld an dem Tod ihrer Mutter. War es doch eine einfache Bitte der damals 5-Jährigen gewesen, das Mutter wenigstens an ihrem Geburtstag nach Hause kommen würde. Doch stattdessen verstarb sie genau kurz vor dem Ende ihres Geburtstages im Krankenhaus. Auch noch heute fragte sie sich, ob ihre Mutter noch leben würde, wenn sie nicht so egoistisch gewesen wäre und darauf bestanden hätte. Es waren schwere Zeiten, die auf die Familie zukam, vor allem aber auch, weil ihr Vater kurz zuvor Bürgermeister von Tampa geworden war und somit die Augen noch mehr auf der Familie lagen als ohnehin schon. Der Tod ihrer Mutter schwebte daher eher wie ein Unheil über Anja welches auch noch später Auswirkungen auf die Frau, die sie geworden war, haben sollte.


Es war der 17. März 1989 an dem Anja, das wunderschöne Licht der Welt erblicken durfte. Das Licht von Sunshine City, auch genannt Tampa. Sie war die Tochter von Allison und Ben Caldwell. Einem etwas ungleichem Ehepaar, das jedoch harmonierte auf jeglicher Ebene, die es gab. Ihr Vater war während ihrer Geburt noch bei der Air Force und hatte sich dort das ein oder andere Abzeichen verdient, bevor er jene verlassen hatte, später wurde er dann zum Bürgermeister von Tampa gewählt, genau einige Monate vor Anja 5ten Geburtstag. Allison, ihre Mutter war zu diesem Zeitpunkt noch Lehrerin, darunter ebenso eine Vertrauenslehrerin die sich sehr oft auch mit hartnäckigen Problemen auseinandersetzte von Schülern aus schwierigen Familienverhältnissen.
Trotz dieser Berufe fehlte es Anja niemals an Liebe von ihren Eltern, im Gegenteil. Seit Baby an bis ins Kleinkindalter hatte sie definitiv eine liebende Familie um sich, was das kleine Mädchen auch jeden Tag bis tief ins Herz spürte. Ihre Kindheit war sorgenfrei und bis sie 5 Jahre alt wurde.
Es waren dunkle Tage für die Familie Caldwell, die hereingezogen waren, zusammen mit dem Unwetter an jenem Tag, mit dem Unfall von ihrer Mutter Allison, die mit ihrem Auto in einer Kurve abkam, über die Sperrung hinaus glitt und dann hinab rollte, den ganzen Abhang bis ins offene Meer. Das Schlimmste an dem Ganzen war jedoch eher, dass man die Leiche nie gefunden hatte. Noch heute stand Anja öfters an der Klippe, an der das Auto abkam und fragte sich, ob ihre Mutter irgendwo da draußen ist. Unwahrscheinlich. Doch eine Seele wird wohl immer dort bleiben, oder?
Es war die Hölle, ein Sarg begraben zu müssen ohne Inhalt. Zumindest empfand es damals Anja als solches. Wie es ihrem Vater dabei erging? Schwer zu sagen, er sprach nicht wirklich darüber, vermutlich weil er seine Tochter, die ohnehin gerade mal 5 war, nicht auch noch belasten wollte. Doch allein seine Mimik konnte nichts verbergen. Und dennoch bewunderte Anja ihn jeden Tag wieder aufs Neue, wie er das alles zurückstecken konnte, um seine Arbeit als Bürgermeister fortzusetzen. Und was machte ein kleines Mädchen? Genau, es sah sich das alles von ihrem Vater ab. Sie beschloss auch eines Tages so zu werden wie er, doch das dies nicht so funktionieren würde wie sie gedachte würde sie im Laufe der Zeit herausfinden.

Trotz des Verlustes musste es natürlich weitergehen und somit kam Anja in die Schule. Das erste Schuljahr war etwas schwer. Natürlich, jedoch wusste, wer sie war und jeder, so hatte sie das Gefühl, hatte Mitleid mit ihr. »Das arme Mädchen, das ihre Mutter verlor«, hieß es oftmals im getuschelten Zustand, dass Anja jene hören konnte, war ihnen wohl nicht bis in ihr Gehirn vorgedrungen. Irgendwie wollte sie aber kein Mitleid. Alles, was sie wollte, normal behandelt zu werden. Und auch nicht so wie die Tochter des Bürgermeisters die sie ja war. Es fiel schwer für sie irgendwo in der Schule Fuß zu fassen, während andere Kinder auch noch Abstand von ihr hielten, als wäre sie die Pest. Jedoch war da ein Mädchen gewesen, ein Mädchen, das nicht so wie die anderen war und auf Anja zugegangen war. Sie war die Erste, die sie hatte normal behandelt. Als wäre sie halt einfach eine normale Schülerin von ihnen. Es entwickelte sich eine Freundschaft, die auch in den nachfolgenden Jahren noch an Intensität zunehmen würde und sich somit zu einer tiefen, verbundenen Freundschaft entwickelt. Besties forever.
So also nahm die Schulzeit doch noch eine glückliche Wendung und man konnte sogar sagen, dass Anja in den nächsten Klassenstufen immer mehr auftaute und als junge Teenagerin schien nichts mehr an dem Mädchen zu hängen, was an jene erinnerte, die sie noch mit 6 Jahren gewesen war. Inzwischen hatte sie einen respektablen Freundeskreis aufgebaut und auch ihre Schulnoten waren nicht zu verachten. An Intelligenz fehlte es der jungen Dame eben nicht.
Als sie dann 13 Jahre alt war und ihr Vater inzwischen 8 Jahre als Bürgermeister von Tampa hinter sich hatte, kam in dessen Leben der nächste Meilenstein. Er gewann die Wahl zum Gouverneur mit 54,6 % Wählerstimmen und hatte somit erfolgreich gegen seinen Konkurrenten gewonnen und setzte somit die Umweltpolitik seines Vorgängers fort. Auf dem Gebiet des Gewässerschutzes war er besonders erfolgreich. Für die vielen Seen und Flüsse des Staates wurden spezielle Gesetze gegen Verschmutzungen aller Art erlassen. Er setzte sich auch für den Artenschutz bedrohter Tierarten ein. Außerdem wurden Gesetze gegen Verschwendungen erlassen, und der Gouverneur führte einen Kampf gegen den Drogenmissbrauch im Land.
Anja war mächtig stolz auf ihren Vater. Doch mit dem all jenem kam auch anderes Neues. Eine neue Frau, die sogar ein Kind mitbrachte. Darauf war Anja so ganz und gar nicht vorbereitet gewesen. Es gab einen großen Streit zwischen Ben und seiner Tochter. Es war für sie unvorstellbar, wie er einfach so ihre Mutter hatte austauschen können. Zudem kam auch noch mit 13 ihre Pubertät hinzu, in der sie gerade voll steckte. Trotz des Streites und Auseinandersetzungen mit ihrem Vater heiratete jener dann 1 Jahr später die neue Frau und Anja bekam dadurch nicht nur eine Stiefmutter, sondern auch noch einen Stiefbruder, der 2 Jahre älter als sie selbst war. Ihre Stiefmutter versuchte wohl alles, um sich gut mit ihrer Stieftochter zu stellen, doch Anja ließ es einfach nicht zu. Sie stellte sich gegen jegliche Versuche der Frau, dabei wollte jene nicht mal ein Mutterersatz sein, doch das verstand Anja mit ihren jungen Jahren nicht. Für die junge Schülerin war sie eben nur die Frau, die ihr, ihren Dad stehlen wollte. Und ihr Stiefbruder? Das war so ein Fall für sich, hatte sie das Gefühl. Zum Glück jedoch lies jener sie in Ruhe, er zeigte ihr die kalte Schulter und sie ihm, weswegen da nichts schiefgehen konnte oder? Soweit so gut.
Mit 15 Jahren kam dann tatsächlich dann sogar der erste Freund. Das sich Anja jedoch damit keinen Gefallen tat, konnte sie nicht ahnen. Jener benutzte sie nur und wurde am Ende sogar handgreiflich ihr gegenüber. Als da jedoch ihr Stiefbruder eingriff und sie vor übleren Sachen beschützte, schien sich Anja ihm dann gegenüber vorsichtig zu öffnen, er hatte es dann auch geschafft, dass sie mit ihren Problemen nicht nur ihm, sondern auch ihrer Stiefmutter sich anvertraute. So langsam verstand Anja, dass die beiden ihr nichts wegnehmen wollten. So versöhnte sie sich wieder mit ihrem Vater und fing an, die neue Familie langsam zu akzeptieren, auch, wenn sie oft mit ihren Gedanken weiterhin an ihrer Mutter ging, aber wer würde das nicht tun?

Nach ihrem erfolgreichen Abgang von der Schule entschied sich Anja für den Weg in die Pflege. Es war ihr irgendwo ein Bedürfnis geworden, den Menschen zu helfen. Schon in den Schulpraktika, die sie absolviert hatte, suchte sie immer wieder den Pflegebereich auf. Obwohl ihrem Vater lieber gewesen wäre, dass sie den Weg zum Doktor eingeschlagen hätte, hielt er sie jedoch nicht auf. Er erkannte nämlich schnell, dass sie den Sturkopf wie ihre Mutter hatte, weswegen gegen reden sinnlos war.
So also schrieb sie sich für 4 Jahre in das Bachelorstudium zum Bachelor of Science in Nursing/BScN ein und hängte nach dortigem erfolgreichem Abschluss noch 2 Jahre dran um Master of Science in Nursing zu bekommen. Nebenbei arbeitete Anja im Krankenhaus auf Station, um sich ein wenig das Geld aufzubessern, letztlich wurde ihr Studium von dem Geld bezahlt, das ihre Mutter damals angelegt hatte, so wie es sie wohl laut Testament wollte.
Als sie dann mit 24 Jahren fertig war, arbeitete sie nun vollständig im Krankenhaus als Krankenschwester und sie erkannte mit jedem Jahr mehr, dass es der richtige Weg für die junge Frau gewesen war. Sie entwickelte nicht nur sich selbst dadurch weiter, sondern hatte auch das Gefühl, dass sie anderen Menschen mit ihrer Arbeit etwas Gutes tat. Ob ihre Mutter stolz wäre auf ihre Tochter? Das fragte sie sich durchaus öfters in letzter Zeit, sie hoffte es.

Mit den nächsten Jahren kam dann der Brennpunkt Männer und Gefühle, was sie in den letzten vergangenen Jahren eher unterdrückt hatte durch ihr Studium, da ihr jenes einfach wichtiger fiel als irgendwelche Beziehungen zu irgendwelchen Idioten. Ja genau, Idioten. Anja hatte es nicht so mit Beziehungen und das, obwohl sie ein recht herzlicher Mensch war. Sie hatte natürlich öfters mal Männer an ihrer Leine, doch endete es zumeist damit, dass es bei einem ONS blieb. Bei dem ein oder anderen entwickelte sich sogar eine Freundschaft. Womöglich lag es ja auch daran, dass es auf sexueller Basis nicht funktionierte. Manche Männer langweilten sie einfach in jener Hinsicht.
Bis sie mit 26 Jahren einen Mann kennengelernt hatte, Oliver. Er faszinierte Anja. Manchmal hatte sie das Gefühl, dass jener nicht von der Erde stammte. Irgendwie ein Außerirdischer, der sich unter die Menschen gemischt hatte und jetzt Anja in seinen Bann zog. Wie sollte es auch anders sein, war er Rechtsanwalt und ja, ihr schossen definitiv die Vögelchen aus dem Kopf. War sie verliebt? Nein, das konnte sie nicht so sagen, es war aber definitiv ein romantisches Interesse an diesem Mann vorhanden, wenn da nicht Caden Stark gewesen wäre.
Wieso musste es so kommen? Warum befand sie sich mit 26 Jahren plötzlich mitten im Kampf zwischen zweier Männer, die Anja für sich wollten?
Caden war gänzlich das Gegenteil von Oliver. Irgendwie kam er auch ihrem Vater ähnlich. Also nur so ein bisschen. Ob wirklich etwas an dem Spruch lag, dass die Töchter immer sich Männer aussuchen, die nach ihrem Vater gehen? Könnte man bei Anja fast meinen. Sie hatte damals ihren Vater immer bewundert schon als kleines Kind für die Abzeichen, die er da bekommen hatte, so war es also nicht sonderlich das Caden es definitiv schaffte mehr und mehr die Gunst von Anja auf sich zu ziehen, auch wenn sie es ihm definitiv nicht leicht gemacht hatte.
Doch irgendwie hatte er es geschafft und irgendwann befand sie sich plötzlich in einer Beziehung mit Caden. Sie hatte das selbst nicht so gerafft, wann es passiert war. Es fühlte sich normal an, als wäre es schon immer so gewesen. Doch während der Beziehung fiel Anja immer mehr ein gewisses Verhalten von Caden auf. Sie wusste davon ja, er hatte darum nie ein Geheimnis gemacht, dennoch war es für sie anfangs ungewöhnlich. Noch ungewöhnlicher war es jedoch für sie, dass sie sich daran gewöhnen konnte und es sie irgendwo auch plötzlich ausfüllte? Konnte man dies so sagen? Es war das erste Mal, dass es mit einem Mann bei Anja auf beiden Ebenen funktionierte.
Doch hatte diese Beziehung nicht nur auf sie positive Auswirkungen, Anja hatte das Gefühl, dass es auch bei Caden jene hatte. Sie merkte, dass der Mann in den Jahren ihrer Beziehung Durchgehens ruhiger wirkte, konnte man es so nennen? Früher hatte sie das Gefühl, dass er am liebsten alles und jeden aggressiv angehen wollte, was definitiv anders geworden war, dies zeigte sich auch in der ein oder anderen Situation.
Dass Caden dann am 17. März 2019, drei Jahre, nach dem sie zusammen gekommen waren, einen Antrag zu ihrem Geburtstag machte, sah sie so nicht kommen. Voller Überschwänglichkeit stimmte sie ihm zu. Ihr Leben war glücklich. Nichts wollte sie mehr als diesen Mann zu ehelichen. Sogar ihr Vater schien mit Caden einverstanden zu sein. Was also könnte da noch passieren?


Ein Jahr später brach dann das Unglück herein, als Caden einen lebensbedrohlichen Unfall hatte. Kurzzeitig brach für Anja erneut die Hölle innerlich aus, vor allem als sie ihn auch noch ins künstliche Koma legen mussten. In ihr kam zu diesem Zeitpunkt erneut der Verlust ihrer Mutter hoch, die sie mit 5 Jahre verloren hatte. Natürlich war sie als Krankenschwester zu dieser Zeit nicht nur während der Arbeitszeit ständig an seiner Seite, sondern auch noch, wenn sie frei hatte oder eben nach Arbeitsschluss. Es war die Hölle einer Zerreißprobe, bis Caden zum Glück dann aus dem Koma geholt wurde und er endlich Besserung zeigte. Doch als jener sofort fragte, wann er wieder in einen Flieger steigen könne, war es zu viel für sie, zu dieser Zeit, 31-Jährige und sie stellte ihn zur Wahl, zwischen Ihr oder seinen Job. Normalerweise machte Anja sowas nicht. Aber ihre Vergangenheit, ihre Gefühle, vor allem die Angst dabei und die Liebe zu Caden brachten sie am Ende dazu. Aber noch mehr brach ihr wohl das Herz, dass Caden nicht mal lange überlegen musste und sich sofort für seinen Beruf entschied. So trennten sich im Oktober des gleichen Jahres die Wege der Beiden.
Es dauerte nicht lange, da ließ sich Anja in das HCA Florida Lakeland Emergency in Lakeland versetzen und übte dort ihren Beruf aus.

Als sie dann mit 33 Jahren jedoch Oliver wieder unverhofft dort im Krankenhaus über den Weg lief, weil er seine Großmutter dort besuchte, kamen alte Erinnerungen hoch und plötzlich auch Zweifel in Anja, ob die Entscheidung damals so richtig gewesen war von ihr, sich für Caden entschieden zu haben?
Wie das Schicksal es jedoch so wollte, traf sich Anja wieder öfters mit Oliver und nach einigen Treffen das Altes wieder aufblühen ließ in Anja, befand sie sich mit ihm dann auch in einer Beziehung.
Leider musste sie jedoch mitunter zugeben, dass sie spezielle Dinge vermisste in der Beziehung auf sexueller Weise, jedoch redete sie sich ein, dass dies irgendwann vergehen würde, wie alles verging. Denn Oliver war ein toller Mann und er trug sie ebenso auf Händen. So kam es, das am 24. Februar dieses Jahres Oliver nach ihrer Hand angehalten hatte und sie eingestimmt hatte ihn zu ehelichen.
Glücklich? Das war sie definitiv, wenn auch nicht ausgefüllt, glücklich. Aber in dieser Welt, konnte man eben nicht alles haben. Für Anja war es im Moment der beste Weg. Er würde sie am Ende ins Glück führen, hoffte sie.

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